Himmel und Erde

auf Kreta (eigenes Foto)

„Wo ist der Himmel?“ fragst du mich, mein Kind.
Die Weisen sagen uns,
er sei jenseits der Grenzen von Geburt und Tod,
unbeherrscht von dem Rhythmus von Tag und Nacht;
er sei nicht von dieser Welt.
Aber dein Dichter weiß,
daß der Himmel sich ewig sehnt nach Zeit und Raum,
daß er immer wieder danach strebt,
im fruchtbaren Staub dieser Erde geboren zu werden.

Der Himmel hat seine Erfüllung gefunden in deinen holden Gliedern,
mein Kind, in deinem pochenden Herzen.
Die Seele schlägt freudig ihre Trommel,
die Blumen recken sich auf die Zehen, um dich zu küssen.
Denn der Himmel ist in dir geboren,
in den Armen der Mutter Erde.

Rabindranath Tagore, eigentlich Thakur (1861–1941)

♫  Wolfgang Amadeus Mozart, Das klinget so herrlich  ♫

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